Nach „Hüls lieben lernen“ und „Auf Spurensuche in Hüls“ ist jetzt der dritte Band einer Hüls-Trilogie „Hüls, die Welt und der Himmel“ erschienen. Diese Trilogie möchte dazu beitragen, dass die Provinz literarisch nicht übersehen sondern stattdessen ein Stück weit in den öffentlichen Focus gerückt wird. Dabei möchte Literatur die Funktion übernehmen, zivilgesellschaftliches Engagement zu aktivieren, lokale Initiativen durch literarische Bearbeitung ihrer Themen zu unterstützen. Exemplarisch geschieht dies am Beispiel des niederrheinischen Ortes Hüls.
In dem neuen Band werden Geschichten, Essays, Reflexionen und Erinnerungen zusammenstellen, um einen kritischen Blick auf die eigene Heimat zu ermöglichen, ihren Bewohnern und Bewohnerinnen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen und ihren Mut zu stärken, sich auch gegen Widerstände für den Erhalt einer lebenswerten, ökologisch intakten und Neuem und Fremden offenen und solidarischen Heimat einzusetzen.
Die Geschichte wie auch die Gegenwart von Hüls weisen mannigfaltige Verknüpfungen mit der Außenwelt auf. So gab und gibt es viele Impulse und Einflüsse, die von weither in sehr unterschiedlicher Weise auf Hüls wirken. Umgekehrt hat Hüls genauso gut in die Welt gewirkt, auch wenn dies meist kaum beachtet geschah. Darum wird hier auch von vielleicht unwichtigen Dingen berichtet, die von Hüls ausgingen. Aber der Bogen wird noch weiter gespannt und der Blick auch zum Himmel gerichtet, auch wenn es bisweilen „zum Himmel stinkt“.
Die einzelnen Texte thematisieren historische wie aktuelle Erfahrungen des Ortes, seine topografischen und ökologischen Besonderheiten und die seiner Bewohner. Viele setzen sich für die Gemeinschaft in unterschiedlichster Form ein, engagieren sich für den Naturerhalt und eine intakte Ökologie, für ein historisches Verständnis und die Integration von Flüchtlingen. In Hüls gab und gibt es viele ausdrucksstarke Charaktere und Besonderheiten, die in diesem Buch einfühlsam und faktenreich zugleich beschrieben werden. Zahlreiche Fotos lassen das Gelesene plastisch werden.
Damit möchte das Buch einen positiven und zugleich kritischen Blick auf die eigene Heimat ermöglichen, ihren Bewohnern und Bewohnerinnen einen Perspektivwechsel ermöglichen und ihren Mut stärken, sich auch für den Erhalt einer lebenswerten, ökologisch intakten und Neuem und Fremden offenen und solidarischen Heimat einzusetzen.
Wenn es einen landschaftlichen Ausdruck für Pazifismus gäbe – hier ist er
, charakterisierte Joseph Roth die Landschaft am Niederrhein. Es fällt nicht schwer, das auch auf Hüls und die Gemarkung, die den Ort umgibt, zu beziehen. Die diese Landschaft prägenden Besonderheiten sind eher unauffällig und fern jeglicher Aggressivität. Aber es gibt sie.
Hans-Martin Große-Oetringhaus:
Hüls, die Welt und der Himmel
(IATROS-Verlag). Sonnefeld 2021,
ISBN 978-3-86963-235-3
172 Seiten, 30 Farbfotos